Amei von Hülsen-Pönsgen schreibt:
Am Mittwoch (4.11.) wurde – wie immer mit wenigen Stunden Vorlauf – eine neue Notunterkunft in Wilmersdorf eröffnet. Wir waren abends da, als es noch unklar war, wann genau die ersten Bewohner ankommen würden. 200 Menschen sollen in die Turnhalle des OSZ Leopold-Ullstein-Schule in der Prinzregentenstr. 32,35 ziehen – mittlerweile sind es bereits 300.
Träger ist die Arpado GmbH, eine private Firma, die bereits ein Hostel am Tempelhofer Damm betrieben hat und in den letzten Tagen bereits die Trägerschaft einer anderen Turnhalle übernommen hat.
Der Betreiber geht davon aus, dass Familien und alleinreisende Männer dort unterkommen werden.
Die Halle ist baulich in Ordnung, leider gibt es nur wenige Nebenräume. Vier Umkleideräume kann man umfunktionieren in eine kleine Kinderbude, ein Büro, vielleicht einen Rückzugsraum für Frauen. Die Menschen werden aber in der Halle essen müssen und im Moment erfordert es Fantasie sich vorzustellen, dass da wenigstens noch ein paar Biertische hinpassen.
Einige Doppelstockbetten standen, da hat wohl die Bundeswehr Hand angelegt heute, weitere Betten werden in den nächsten Tagen geliefert, für die erste Nacht liegen sonst erst einmal Matratzen auf dem Fussboden.
2 Sozialarbeiter (oder Betreuer?) sollen eingestellt werden und jemand für die Verwaltung. Für die Betreuung der Kinder ist durch das LaGeSo offenbar bisher kein Personal vorgesehen. Unverzichtbar als Sprachmittler werden auch hier die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sein, Arpago arbeitet anscheinend mit eigenen Leuten und die sprechen offensichtlich viele unterschiedliche Sprachen.
Am kommenden Dienstag, d. 10.11. ist ohnehin eine Einwohnerinformation zur Bundesallee geplant, die wird nun sicher erweitert durch Informationen zu dieser neuen Unterkunft.
Dienstag 10.11.2015 um 19.30
im Seniorenzentrum Werner-Bockelmann-Haus
Bundesallee 48b-50 in 10715 Berlin
Update von Freitag:
Eine freiwillige Ärztin war jetzt zwei Tage lang da und hat Notversorgung gemacht bzw. Krankenhausüberweisungen veranlasst. Die hygienischen Verhältnisse sind leider krankheitsförderlich.
Es gibt zum Glück einen Bewohner, der Arzt ist. Trotzdem wäre medizinische Betreuung, besonders am Wochenende nötig. Andere Freiwillige können momentan kaum sinnvoll eingesetzt werden, da sich die Betreiber, die Festangestellten und die Security erst mal grundorganisieren müssen.
Kleiderspenden bitte nicht dort abgeben – es gibt leider einfach keinen Platz, Spenden zu sortieren. Der Bedarf wird gedeckt durch andere Kleiderkammern im Bezirk – bitte geben Sie Ihre Spenden daher im Rathaus Wilmersdorf in der Brienner Str. 6a ab.