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Sep 11

Bericht vom Einzug der Flüchtlinge in den Olympiapark

 

Amei] Ein Bericht vom Tage ##10.9.2015##

Gestern Nacht kam die Meldung per Mail: Die beiden großen Hallen des Landessportbundes in der Glockenturmstrasse sollen zu Unterkunft für je 500 Flüchtlinge werden.

Um 8.30 Uhr rief der neue Träger, die Albatros gGmbH bei uns an, sie wären zwar mit einem großen Team vor Ort, aber sie wüssten es auch erst seit dem späten Nachmittag, vieles fehle noch und sie bräuchten unsere Hilfe.
Eine Stunde später hatten wir diese Facebookseite aufgesetzt, Mails an unsere Verteiler verschickt – noch bevor wir selbst in der Halle waren, verteilten schon die ersten Helfer Bettzeug in der Halle.

Um 11 Uhr kamen 450 Flüchtlinge – und dann hieß es für sie warten. Das LaGeSo hatte Schutzteppiche für den Hallenboden bestellt, die um 10 Uhr am Morgen kommen sollten – und erst um 17.30 Uhr ankamen. Auch das bestellte Wasser war nicht da, bisher hatte keiner an Windeln und Babynahrung gedacht, es gab nicht genügend Handtücher und Zahnbürsten – mit Eurer Hilfe konnten wir viele fehlende Dinge in unglaublich kurzer Zeit organisieren.
Zum Glück spielte das Wetter mit, draußen war es warm, einige Menschen legten sich auf Pappen schlafen, andere spielten mit ihren Kindern oder saßen einfach in der Sonne. Kranke Menschen wurden von Sprachmittlern begleitet in Krankenhäuser geschickt.
Aus anderen Flüchtlingsunterkünften organisierten wir das an sortierten Kleiderspenden, was gebraucht wurde: warme Jacken und Pullis, Hosen, Kinderkleidung – es hat wohl jeder das bekommen, was er nun erst einmal am dringendsten brauchte und die vorhandenen Kleider reichen auch noch zur Erstversorgung weiterer Neuankömmlinge.
Dann kamen auch Schwestern und Ärzte aus dem Ärzteteam des Wilmersdorfer Rathauses, zahlreiche andere Initiativen brachten Essen, Getränke und viele viele Sprachmittler, es war einfach großartig. Allen zusammen einen riesigen Dank!

Die Menschen kommen aus Ungarn, sie waren in Wien in den Zug gestiegen in der Erwartung, man werde sie nach München bringen – einige konnten kaum glauben, dass sie nun in Berlin sind. Viele machten sich sofort auf den Weg, sie wollen in andere Städte oder auch andere Länder zu Verwandten und Freunden, von den 460 Neuankömmlingen waren am Abend nur noch 340 da. Es dauerte schliesslich bis 10 Uhr, bis sie alle ihre Feldbetten zugewiesen bekommen hatten.
Bis zum Abend war es unklar, ob auch die 2. Halle heute noch belegt werden würde. Nachdem endlich auch dort der Boden ausgelegt war, baute die Bundeswehr zusammen mit Ehrenamtlichen die Betten auf. Spät kam die Entwarnung: nein, heute wohl nicht.

Und was uns morgen erwartet?
So richtig wissen wir es noch nicht, vieles muss sich noch finden. Morgen werden wir uns mit dem Träger zusammensetzen und möglichst die Rahmenbedingungen klären, unter denen wir dort helfen, denn eines ist klar: es wird einige Zeit vergehen, bis die Menschen aus den Hallen wieder ausziehen können.